Foto: Leipziger Volkszeitung/Jonas Dengler
Was nach dem Abschied unseren alten Sportlichen Leiters Andy Müller-Papra noch als Übergangslösung gedacht war, hat sich bewährt. Die „Quadriga“ aus Miroslav Jagatic, Christian Sobottka, Daniel Heinze und Uwe Thomas wird ihre Arbeit für zwei weitere Jahre bis zum Sommer 2024 fortsetzen. Dafür haben Vorstand und Aufsichtsrat der BSG Chemie Leipzig einstimmig votiert – und die Mitglieder der Quadriga haben zugestimmt. Gemeinsam geht es weiter!
Frank Kühne: „Es hat super funktioniert“
Zunächst möchte ich mich beim Trainerteam bedanken. Man muss ehrlicherweise sagen, dass wir durch Corona große Schwierigkeiten hatten. In zwei, drei Spielen war das wirklich ein Ritt auf der Rasierklinge. Besonders da hat das Trainerteam eine super Leistung gezeigt, die Mannschaft immer gut motiviert und eingestellt, sodass wir selbst in diesen Spielen teilweise erfolgreich waren. Man hat einfach auch gemerkt in der Rückrunde, wie selbstbewusst sich die Spieler dadurch präsentiert haben. Man sieht bei quasi allen Spielern eine Weiterentwicklung – und das ist eben auch ein Ergebnis der sehr guten Arbeit des Trainerteams.
Die Quadriga: die Mitglieder hatten ja schon vorher ein gutes Verhältnis. Dann haben sie sich zusammengesetzt, haben die Aufgaben aufgeteilt – und das hat super funktioniert. Jetzt haben wir das analysiert – und dann haben wir gemeinsam entschieden, dass wir weitermachen.
Daniel Heinze: „Wir finden immer eine gemeinsame und gute Lösung“
Man kann es nicht oft genug erwähnen: noch einmal einen riesigen Dank für den vergangenen Sonnabend. An den Verein, an Frank (Kühne, d. Red.), an den Aufsichtsrat, an das Orga-Team, an René (Jacobi, d. Red.), an alle, die ganz viel Mühe und Kraft investiert haben, um mir diesen Tag zu ermöglichen. Mit dem Wetter, dem Familienfest, dem ganzen Drumherum – ich glaube man kann sich nichts Schöneres wünschen.
Ja, in der Quadriga bin ich aufgrund meiner beruflichen Situation so ein bisschen für die Bürokratie zuständig, habe das organisatorische Vermögen, denke ich. Ich kann ganz gut mit Zahlen umgehen, kann alles auch sauber auflisten. Es ist ja auch das, was mir Spaß macht, wenn Sachen schnell und ordentlich über die Bühne gehen. Wenn man dann sieht, dass die Spieler, die man verpflichtet hat, oder die Mannschaft allgemein uns Erfolge bringen und überzeugen, das ist echt Genugtuung.
Man muss sich auch keine Sorgen machen, dass wir bei vier Leuten ausgerechnet eine gespaltene Meinung haben. Jeder kann seine Meinung einbringen, auch ich habe als Jüngster mein Stimmrecht – das passt schon so. Wir finden da immer eine gemeinsame und gute Lösung.
Uwe Thomas: „Haben bereits Neuverpflichtungen getätigt“
Zuallererst möchte auch mich beim Vorstand und dem Aufsichtsrat bedanken für das einstimmige Votum, weitermachen zu dürfen. Etwas zur Quadriga: ich kann mir vorstellen, dass so mancher denkt, da ist nur ein Quatschclub – und sind vier Leute nicht zu viel? Im Gegenteil, das ist nicht zu viel. Das schöne ist, dass wir uns so beraten können, die Köpfe zusammenstecken, jeder bringt seine Einsicht ein – jeder trägt ein Viertel bei. Am Ende haben natürlich die Trainer ihre sportliche Vorstellung.
Mit der Mannschaft sind wir schon sehr weit – wir haben auch hier und da schon Neuverpflichtungen getätigt, die wir natürlich der Fairness den anderen Vereinen gegenüber noch nicht bekannt geben können. Es gibt jetzt noch zwei, drei Nuancen, die zu klären sind, und dann sind wir eigentlich durch. Aber dafür haben wir jetzt Zeit.
Wir sind diesmal so früh dran, weil wir zum Trainingsauftakt am 20. Juni wenn möglich die ganze Mannschaft schon zusammenhaben wollen. So können wir uns sechs, sieben Wochen gut einspielen und alle haben Planungssicherheit. Es ist auch die hervorragende Arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat, die uns in die Lage versetzt hat, die Verträge schon so rechtzeitig zu gestalten.
Eins muss man sagen: zu Chemie kommt ja niemand wegen des Geldes, das hat ja andere Gründe. Wir müssen immer auch ein Quäntchen Glück haben – das haben wir diesmal gehabt, denke ich. Und wir werden auch weiter an unserem Glück arbeiten.
Unsere Vorbereitung auf nächste Saison ist durchgetaktet und schon vorgeplant. Wir wollen vielleicht noch ein paar Mittwochsspiele reinnehmen, aber unsere Sonnabende sind alle schon ausgebucht.
Miroslav Jagatic: „Wir holen unsere Wunschsspieler“
Wie läuft das ab, wenn wir einen Spieler verpflichten wollen? Wie Uwe schon gesagt hat, wir sprechen uns gemeinsam ab, jeder hat seine Ideen. Wir sprechen dann direkt die Spieler an, die uns interessieren. Wir warten nicht, wer im Juni noch frei ist – sondern das sind dann unsere Wunschspieler. Je nachdem, wer den Spieler besser kennt, spricht ihn an, man tastet sich langsam vor. Uns ist auch der menschliche Aspekt sehr wichtig, da achten wir drauf – Fußball spielen muss er natürlich auch können, und in unsere Philosophie passen.
Heinzi und Uwe stehen dann schon parat, machen sich von den Gesprächen Notizen – und dann geht es oft ganz schnell, wenn Uwe sagt: „Butter bei die Fische! Ist der Spieler jemand für uns?“ Und wenn es der Spieler ist, dann kümmern wir uns, man trifft sich noch ein paar Mal, Heinzi bereitet das Schriftliche vor. Wir nehmen dann auch alle ins Boot, den Vorstand, den Aufsichtsrat, gemeinsam wird ein Schuh draus.
Wir sind für die Zukunft sehr optimistisch. Ich denke, wenn die Namen dann bekanntgegeben werden, werden vielleicht einige mit den Ohren schlackern. Aber: Wir sind immer noch ein Amateurverein, wir leben nicht über unseren Verhältnissen. Uwe und Heinzi haben den Überblick über die Zahlen, erden uns auch mal – und finden dann eben trotzdem oft einen Weg, damit sich die Spieler für uns entscheiden.
Christian Sobottka: „Am 20. Juni werden wir mit allen Spielern starten“
Uwe hat das schon gesagt, Andy hat vor uns einen tollen Job gemacht. Wir mussten eigentlich nur ein paar Sachen verfeinern, jeder bringt bei uns sein Wissen mit ein. So hat sich eigentlich nicht viel verändert, außer dass wir noch öfter zusammensitzen und über unsere oder über externe Spieler reden.
Natürlich sind für uns als Quadriga Diskussionen über Trainingsbedinungen, Trainingslager, Saisonplanung und so weiter dazugekommen. Es ist zu viert eine gute Arbeitsteilung: Heinzi ist für das vertragliche Werk zuständig, für die Zahlen. Uwe ist der, der mit den Spielern am Ende redet. Miro und ich schlagen oft die Spieler vor – Miro kennt Spieler, ich kenne Spieler. Das hat wirklich gut funktioniert.
Wie Uwe schon angesprochen hat: es gibt ein paar Nuancen im Kader, aber im Grunde steht der schon fast. Darüber freuen wir uns auch, so können wir am 20. Juni dann voll starten mit allen Spielern.
Vorstandsvorsitzender und Quadriga über das Derby am kommenden Wochenende
Christian Sobottka: Beim Derby geht es um Leidenschaft und Wille. Am Sonnabend muss 90 Minuten der Rasen brennen, so kann man das sagen. Wir starten jetzt in die Trainingswoche, sind guter Dinge.
Daniel Heinze: Das wird das erste Derby zuhause, das ich von draußen betrachte, das wird sicher noch einmal emotional. Aber ich sehe, was die Mannschaft, was das Trainerteam und alle drumherum in den letzten Wochen leisten. Deshalb bin ich sehr optimistisch, dass wir es positiv für uns gestalten.
Uwe Thomas: Ich habe als Verantwortlicher erst ein Derby verloren, das war so ein Ping-Pong-Tor, wenn ich mich richtig erinnere. Das Derby ist für die Fans natürlich immens wichtig – aber auch das Spiel danach, das Pokalfinale am 21. Mai ist unwahrscheinlich wichtig für den Verein. Den Pott wollen wir holen – da müssen wir gar nicht drumherum reden.
Miroslav Jagatic: Ich möchte erst einmal meinem Trainerkollegen, den ich seit über 30 Jahren kenne, meinen Respekt zollen. Wir werden alles dafür geben, hier auf unserem Platz das Optimale herauszuholen, da wird auch unsere Fanbase einen große Rolle spielen. Im Hinspiel hatte Lok das Quäntchen Glück – ich glaube, diesmal können wir uns das Glück erarbeiten.
Frank Kühne: Mich freut zunächst, dass das Spiel ausverkauft sein wird. Ich denke mit einer ordentlichen Choreographie unserer Fans, auf die wir uns sicher wieder freuen können, und unserer Stimmung wird das hier ein richtiges Derby – natürlich hoffentlich mit dem positiven Ausgang für uns.