Foto: Urban Zintel
Nicht nur, wer sich bereits mit Frauenfußball beschäftigt hat, kennt ihren Namen: Anja Mittag ist Rekordnationalspielerin, Weltmeisterin, Olympiasiegerin und dreifache Europameisterin. In 158 Länderspielen erzielte sie genau 50 Tore. Auch im Vereinsfußball gewann sie, was es so zu gewinnen gibt. Meisterschaften, Pokale und die Champions League. Dabei hat sie sowohl im Inland als auch im Ausland Erfahrungen gesammelt, bevor sie ihre Profikarriere 2020 in Leipzig ausklingen ließ. Ihre Stationen waren unter anderem Turbine Potsdam, der FC Rosengård (schwedischer Rekordmeister im Frauenfußball) und PSG.
Anja Mittag ist eine Botschafterin Leipzigs für die EM 2024, aber nicht nur deshalb zieht sie vorerst nichts aus der Stadt weg. Sie hat ihre Wurzeln in Sachsen, wohnt gerne in der Messestadt und möchte am liebsten auch hierbleiben.
Mittag kann das Kicken nicht sein lassen und möchte zukünftig für unsere Grün-Weißen die Schuhe schnüren. Ganz bescheiden betont sie im Gespräch, dass sie nicht im Mittelpunkt stehen möchte. Ihr sei es einfach wichtig, dass sie die Möglichkeit zum Training habe und dem Team in dem einen oder anderen Test- oder Pflichtspiel helfen könne.
Hauptberuflich ist sie als Individualtrainerin für Mädchen und Frauen tätig und damit aktiv in die Saisonplanung ihres Arbeitgebers eingebunden. Aber auch, wenn sie nicht an jedem Ligaspiel wird teilnehmen können, so wird sie auch bei der BSG Vorbild für die Mädchen und jungen Frauen im Verein sein und eine nachhaltige Entwicklung begleiten können. Die Unterstützung des Nachwuchses sei besonders wichtig, auch in einer Sportstadt wie Leipzig sei in Sachen Frauenfußball noch viel Luft nach oben.
Einige Spielerinnen des neu gegründeten Frauenteams der BSG Chemie Leipzig kannte Mittag bereits und so führte auch ihr Weg nach Leutzsch. Auf Einladung ihres Bekannten Florian Brügmann hat sie auch bereits einige Spiele unserer Herren gesehen.
Einen richtigen Lieblingsverein hatte Anja Mittag nie und auch mit Fankultur hatte sie bisher vergleichsweise wenig zu tun, bedauert sie. Begeistert ist sie von der Leidenschaft, die Fans an den Tag legen und sich für und im Verein engagieren. Dies sei bei der BSG Chemie Leipzig besonders zu beobachten. Lobende Worte findet sie für den Wunsch der Mitgliedschaft und der Fanszene nach einer Neugründung des Leutzscher Frauenfußballs. Dies sei eine gute Basis für einen langfristigen Werdegang. Auch die Aktivitäten der Projektgruppe „Im Schatten des Fünfecks“ über Mädchen und Frauen bei der BSG Chemie Leipzig findet sie bemerkenswert.
Bereits am vergangenen Wochenende drückte sie dem Frauenteam beim Hallenturnier die Daumen, das auch prompt gewonnen wurde.
Anja Mittag wird auch bei Chemie ihre Lieblingsnummer 31 auf dem Rücken tragen.
Wer Lust hat, hört mal in ihren Podcast „Mittags bei Henning“ rein, den sie mit Ex-Nationalspielerin Josephine Henning betreibt.
